Was haben digitale Kommunikation und “robot journalism” mit einer Reportage aus dem Südsudan zu tun?

Direkt am Flughafenhotel Juba

If the nation building is successful South Sudan would become a state with promising chances. As long the bloody fights between the major tribes continue it is only a wish. Tomorrow leaving from the capital to the coffee and tea region.

Aber was hat digitale Kommunikation mit einer Reportage aus dem Südsudan zu tun?

Der Südsudan hat mit dem Sillicon Valley weniger Gemeinsamkeiten als eine Pferdekutsche mit einem Tesla.
Es gibt im ganzen Land genau einen Geldautomaten – an dem es aber nur Geld gibt, wenn man ein Bankkonto im benachbarten Kenia hat – und WLan in zwei Hotels, vorausgesetzt die Stromversorgung funktioniert. In der Hauptstadt Juba leben exakt 1-1,5 Millionen Menschen: da sich die Zahl der Flüchtlingsströme täglich ändert, können die Hilfsorganisationen nur schätzen. Immerhin, der internationale Flughafen wird angeflogen und mehr als 9 Impfungen werden nicht empfohlen. Die Ausreiseempfehlung des Auswärtigen Amtes muß man ignorieren, es gibt auch Versicherungen für die sogenannten „war zones“ dieser Welt. Der Südsudan ist mehrheitlich christlich, also besteht keine IS-Gefahr, nur sollten die umkämpften Bürgerkriegsgebiete im Norden vermieden werden. Es ist schon lange kein Bürgerkrieg mehr mit dem Nachbarland Sudan im Norden: nach der Unabhängigkeit des Süd-Sudans 2011 begannen die blutigen Machtkämpfe im neuen UN-Vollmitglied, einschließlich der Rekrutierung von Kindersoldaten und Massakern. Begangen von beiden Seiten, Schuldzuweisungen sind ebenso sinnlos wie bislang alle Vermittlungsversuche. Natürlich geht es um Macht und um Ressourcen, die Protagonisten gehen unberührt an Leichen vorbei und durch niedergebrannte Dörfer. Die x-ten killing fields in Afrika, nichts Neues. Seit Wochen etwas ruhiger, trotz erneut gescheiterter Friedensgespräche.

Wenn man, so meine Überzeugung, sich mit digitalen Informationsangeboten bis hin zu “robot journalism” beschäftigt, muß man abundzu das tun, was Journalismus ist: mit Menschen reden, versuchen zu verstehen, hinter die Kulisse blicken und dann daraus eine Geschichte machen. Denn Journalismus nur vom Schreibtisch gibt es nicht, von “Robotern” schon gar nicht und zum Glück auch nicht nur dann, wenn von vornherein feststeht, dass mit dem Thema tolle Click-Rates erzielt werden. Dafür gibt es dann wirklich bessere Geschichten als die aus einem bettelarmen Land, dass eigentlich grossartige Chancen hätte.

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