Vom digitalen Hotspot Mountain View ins Traumland Kanada – mit Gipsbein

Teil 1

Natürlich geht es auch um die Rocky Mountains und es geht um Bären. “Die Bären sind überall, aber nie dort, wo man sie erwartet”, lernten wir später von einer waschechten Rocky-Bewohnerin. Mit den Bären in Kanada ist es wie mit den Elchen in Schweden: es gibt sehr viele und sie stehen meistens nicht fotogen an den Hauptstraßen. Wobei Elche manchmal mehr gefürchtet werden als Bären, aber dazu später mehr.

Aus dem digitalen Mega-Hot Spot Mountain View in Kalifornien nach Vancouver gefahren, für Nordamerikaner wären diese 1.500 Kilometer nicht sonderlich beeindruckend. Zwei Kaffee in die Cupholder, Tempomat rein, zurücklehnen – bei mehr als 110km/h wird es eh sehr schnell sehr teuer. Hier, auf diesen endlosen Straßen, braucht sich niemand den Sinn selbstfahrender Autos erklären.

Der Familienurlaub startet in Vancouver mit einer eher großen Herausforderung: die elfjährige Tochter rutscht am ersten Tag im Stanley Park aus und kann nicht mehr auftreten.

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Die Hoffnung auf “nur” eine Sehnenzerrung erledigt sich am nächsten Tag im “Children Hospital” – “Sorry guys, it is a fracture, maybe we must have a surgery”. Eine Operation. Am ersten Urlaubstag. Not so bad…. Nach dem Kernspin die Entwarnung: glatter Bruch, Gips reicht erst einmal. Aber schonen… in den Rocky Mountains?

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Also Rollstuhl kaufen – das leichteste Transportmodell und Krücken.  Die 14jährige Tochter kann als kleinen Ausgleich erst einmal den örtlichen Skateshop inspizieren. Und dann raus aus Vancouver! Nicht nur wegen des Bruches mit einem erleichterten “Endlich” !

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Mein Tipp: ein Tag Vancouver reicht völlig

Ob mit Kindern oder ohne – die Stadt ist gut für einen Tag nach der Ankunft, mehr nicht. Unglaublicher Verkehrslärm, eine winzige “Altstadt”, in der man mangels Anguck-Alternativen von Touristenmassen erdrückt wird, mittelmäßiges Essen für hohe Preise. Der Stanley-Park ist Pflichtprogramm und dabei ungefähr so aufregend wie der Tiergarten in Berlin, durchlaufen – ohne Ausrutschen! – ist OK, aber eine Stunde reicht. Die vielgerühmte einzige mit Dampfkraft betriebene Uhr ist nett anzuschauen, aber sicher keine Übernachtung wert.

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Das Vancouver ein ganz massives Drogenprobleme hat ist unübersehbar und leicht erklärt: es ist die einzige kanadische Großstadt, in der Obdachlose und Drogenabhängige ohne feste Unterkunft auch den Winter halbwegs überstehen können, die Temperaturen bleiben meistens im Plus-Bereich. Gerade für Kinder sind die vielen Abhängigen, die sich mitten auf dem Bürgersteig eine Spritze setzen oder Crackpfeife rauchen, erklärungsbedürftig. Eine so offene harte Drogenszene ist selbst im Frankfurter Bahnhofsviertel nicht mehr zu sehen.

Fazit:  ankommen, Leihwagen holen, eine Stadtrundfahrt machen und dann ab nach Kanada. Vancouver ist nicht wirklich Kanada. Sagen auch die Kanadier 🙂

(Wolfgang Zehrt) / Teil 2 in wenigen Tagen

 

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