Ostern einfach mal die eigenen Facebook-Daten checken!

Das Wetter in den meisten Regionen Deutschlands ist laut regional-nachrichten.net eher mäßig: also am Kamin oder an der Heizung einfach mal sehen, was Facebook alles über Sie weiß oder zu wissen meint. Das geht relativ einfach und ist spannender als das letzte WM-Testspiel der deutschen Mannschaft. Am besten am Desktop, dass ist wesentlich komfortabler als am Handy.

Facbook Osterei

Schritt 1:  diesem Link folgen https://www.facebook.com/settings

Alleine dieser erste Schritt lohnt sich, denn nun kommt man komfortabel zu “App Einstellungen”. Hätten Sie gewusst, wieviele Apps auf Ihre Kontakte und Einstelllungen zugreifen dürfen? Nein? Dann gehts Ihnen laut techcrunch so wie 95% aller FB-User.

Jedesmal, wenn Sie sich für einen Service mit “Anmelden über Facebook” registrieren, erlauben Sie diesem Unternehmen den kompletten Zugriff auf alle Daten. Alle.

Sie finden in Ihrer App-Übersicht Facebook-Spiele, die Sie nie haben wollten und nie benutzt haben? Tja, haben Sie bei jeder Freigabe oder jeder Registrierung mit FB gelesen, ob dieser Service auch noch zusätzlche Dienste wie Spiele installieren darf? Ob dieser Spieleanbieter die Daten wiederrum weitergibt? Es ist fast unmöglich dies nachzuvollziehen.

Schritt 2: Löschen.

Alle Apps löschen, die uralt, vergessen oder unnütz oder unseriös sind. Wenn Sie vor 5 Jahren über eine Immobilienplattform eine Wohnung in Köln gesucht haben, warum sollte diese Plattform noch immer Zugriff auf alle Ihre Daten bei Facebook haben?

Die amerikanischen Facebook-Nutzer haben im Durchschnitt 312 Apps, die alle mit ihren Daten arbeiten, werben und weiter kommunizieren dürfen. In Deutschland sind es deutlich weniger, aber in aller Regel immer noch viel zu viele. Während Sie viele Apps längst vergessen haben, freuen sich die Online-Marketing-Spezialisten, dass man sie weiter als aktiven Kunden führen und mit Ihren Daten die nächste Kampagne aussteuern können.

Es ist sicher Zufall, dass man Apps nicht markieren und dann blockweise löschen kann. Vor allem, wenn man wirklich einige Hundert davon hat. Nützt nichts, man muß wirklich mit dem kleinen Kreuz rechts oben alle nacheinander in den digitalen Papierkorb werfen.

Am Ostermontag könnrn Sie sich ja mit Ihrem Facebook-Archiv und Ihrem nicht immer ganz realitätsnahen FB-internen Profil beschäftigen, Tipps dazu am Sonnabend.

Zu viel Kommunikation?

Der Geist aus der Flasche: jederzeit, oft kostenlos, Zugriff auf “Kommunikation”. Was immer das (noch) ist. Was es zumindest nicht mehr ist, scheint klar: mehr oder weniger verläßliche Informations-Straßen, die von professionellen Highway-Erbauern (“Journalisten”) ausgerollt wurden. Mit Möglichkeiten, abzubiegen oder Nebenstrassen zu entdecken. Stimmt gar nicht, rufen immer mehr, diese Informationsstraßen waren ja gar nicht verläßlich, die Erbauer folgten einer geheimen Agenda, die nur sie selbst kannten, es waren fake-Straßen, fake- Medien. Welche Machenschaften, welche ominösen Absprachen dieses massenhafte Verbreiten von “fake-news” befördert haben sollen, darauf gibt es keine Antwort. “Die” waren es, so einfach.

Doch selbst die, die  noch an das Bemühen einer einigermaßen großen Redlichkeit im Journalismus glauben, stehen verwirrt in einem Meer aus Informationen, denn der Ersatz für die “Gatekeeper”, die Führer durch die immer mehr werdenen Informationen, ist noch nicht gefunden. Kann journalistische Unabhängigkeit mit allen ihren Einschränkungen durch IBM Watson basierte Algorithmen ersetzt werden? Können andere Formen künstlicher Intelligenz ein objektives “das-ist-wirklich-wichtig” definieren? Oder schaffen gerade Entwicklungen wie KI zum Schluß zwar eine neue, hochprofessionelle und fehlerfreie Info-Welt, in der aber keine inhaltlichen Nebenstraßen mehr entdeckt werden, weil die Software ohnehin weiß, was das Individium hauptsächlich interessiert und was nicht?

Dem Journalismus geht in den nächsten Jahren noch viel mehr das Geld aus als ohnehin schon. Mit jedem erfolgreichen “delivery service” hat nicht nur der stationäre Einzelhandel verloren, sondern auch die Medien. Amazon und lieferando und foodheroes brauchen weder eine gedruckte Zeitung noch ein Portal mit teuer erstellten, redaktionellen Inhalten, um gefunden zu werden, Google reicht völlig. Die Suchmaschine wird zwangsläufig in den nächsten Jahren die astronomischen Gewinne weiter steigern, denn die Suchplätze für “Pizza-Schuhe-Schmuck-Babysitter-Bringdienst” werden immer teurer verkauft werden, weil es keine alternativen Werbeformen mehr gibt. Rest-Redaktionen werden durch “content marketing” ersetzt, vielleicht stellt die Nachrichtenagentur Reuters noch einige hundert mehr Hilfsredakteure in Indien ein, die von dort über mitteltständische Unernehmen in Wisconsin berichten.

Zwei Hoffnungsschimmer gibt es immerhin: mit sehr gutem Journalismus werden zumindest die ganz großen Medientitel noch einige Jahre überleben können, allerdings gelesen nur noch von einer kleinen Minderheit an Diskussion und Diskurs interessierter Bildungsmenschen. Und die künstliche Intelligenz wird möglicherweise selbst dazu beitragen, dass Wissenwertes nicht in Datenkellern vemodert, sondern nach draußen dringt, als Text, Video, Bild.