Die Grenzen zwischen Medienmachern und Meinungsbildnern, zwischen Profi-Bericht-Erstattern und Amateur-Schreibern verschwimmen immer mehr. Kontakt halten zu Chefredakteuren galt vor wenigen Jahren noch als Königsdisziplin für Pressesprecher. Heute müssen PR-Profis in der Lage sein mit viel mehr Gruppen auf Augenhöhe zu kommunizieren und dies nicht auf einer kommunikativen Einbahnstraße: der Dialog entscheidet über Kommunikationserfolg, Persönlichkeit und Authenzität ist bei PR-Profis gefragt wie noch nie.
Mit welchen Medien muss kommuniziert werden?
Brauchen wir eine neue Definition von „Medien“ ?
Ausgerechnet Wikipedia! – „Ebenso wird das Internet fälschlicherweise als ein Medium definiert, obwohl es nur den Weg der Übermittlung darstellt“ (September 2013). Ein Medium informiert über aktuelle Ereignisse, liefert Hintergründe und dokumentiert Entwicklungen, die für die Öffentlichkeit oder eine Teil-Öffentlichkeit interessant sein könnten. Ist Twitter, ist Facebook dann ein Medium? In diesem Sinne ganz sicher, auch wenn zwei wesentliche Eigenschaften eines professionellen Mediums fehlen: Weder hat die vermittelte Botschaft den Anspruch neutral zu sein, noch ist sie nach anerkannten, journalistischen Handwerksregeln vom Verfasser überprüft worden. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Dieser Medien-Begriff löst sich immer mehr auf: immer mehr Menschen vertrauen den Informationen und Hinweisen ihren Freunde und Communities auf Facebook, Google+, Twitter etc. mindestens genauso wie den „Medien-Profis“. Die Tage des journalistischen „Gatekeepers“ sind vorbei und im besten Fall kann eine fruchtbare Symbiose aus dem größten Korrespondenten-Netzwerk aller Zeiten ( weltweit rund 1,2 Milliarden Social Media Nutzer, 45 Millionen in Deutschland) und deren bezahlten Kollegen entstehen. Dafür müssen sich aber die Profis zunächst auf einen wirklichen Dialog mit den vielen neuen Medienmachern einlassen.
Die Kommunikation von Unternehmen hat eine ähnliche Herausforderung zu meistern: die Konsumenten haben zum ersten Mal ein eigenes, uneingeschränkt zur Verfügung stehendes, kostenloses Massen-Medium, dass immer mehr Menschen ganz gut zu nutzen wissen. Wer sich da nicht auf eine wirkliche Kommunikation einlässt hat schon verloren.
Die „nicht digitale“ Kommunikation muss nahtlos im „Netz“ fortgesetzt, mit ihr verwoben, verstrickt und zusammengeschmiedet werden. Nur wenige “richtige” Medien ohne diesen Anspruch dürften 2020 noch existieren.